5 Pudel plantschen im Wasser am Strand

Gesundheit

Häufige Erkrankungen beim Pudel

Jede Hunderasse hat bestimmte gesundheitliche Themen, die häufiger auftreten können – auch der Pudel.


Zum Glück gilt er insgesamt als robuste und langlebige Rasse, wenn auf Gesundheitstests und Zuchtvoraussetzungen geachtet wird.


Hier eine Übersicht der wichtigsten Erkrankungen nach Körperbereichen:

Pudel bei einer Tierärztin

Augen

Katarakt (Grauer Star):
Trübung der Linse, kann angeboren oder erworben sein.
→ Frühzeitige Augenuntersuchungen (ECVO) helfen, betroffene Tiere zu erkennen.

Progressive Retinaatrophie (PRA):
Erbliche Netzhautdegeneration, führt zur Erblindung.
→ Gentests (prcd-PRA, rcd4) verhindern Weitervererbung.

Distichiasis:
Zusätzliche Wimpern reizen das Auge, häufig bei Klein- und Zwergpudeln.

Tränenfluss / Pigmentflecken:
Kein Krankheitsbild, aber regelmäßige Pflege wichtig

Bewegungsapparat & Gelenke

Hüftgelenksdysplasie (HD):

Fehlbildung des Hüftgelenks, v. a. bei Großpudeln.
→ HD-Röntgen vor Zuchteinsatz ist Pflicht.

Patellaluxation:

Kniescheibe springt aus der Führung, v. a. bei Zwerg- und Toypudeln.
→ Durch Zuchtselektion weitgehend vermeidbar.

Ellbogendysplasie (ED):

Selten, aber bei größeren Linien möglich.


Legg-Calvé-Perthes (Hüftkopfnekrose):

Bei kleineren Pudeln, selten, aber erblich.

Stoffwechsel & Organe

Addison-Krankheit:

Hormonstörung der Nebennierenrinde, häufiger bei Großpudeln.
→ Früh erkannt, gut behandelbar.

Diabetes mellitus:

Kann bei älteren Pudeln auftreten.

Epilepsie:

Wiederkehrende Anfälle; genetisch mitverursacht, aber kontrollierbar.

Sebadenitis:

Autoimmunerkrankung der Talgdrüsen, führt zu Haarausfall und Schuppen.

Hinweis:

Viele dieser Krankheiten sind erblich beeinflussbar, daher sind Gesundheitsuntersuchungen

vor der Zucht entscheidend, um Risiken deutlich zu verringern.

Vorsorge & Gesundheitsuntersuchungen

kleiner Pudel wird von der Tierärztin kontrolliert

Verantwortungsvolle Zucht bedeutet vorbeugen statt behandeln.

Durch moderne DNA-Tests, Röntgenuntersuchungen und Augenchecks lassen sich die meisten genetischen Erkrankungen frühzeitig ausschließen.

Häufige Untersuchungen:

Untersuchung

Zweck

Untersuchung

HD-/ED-Röntgen

Zweck

Erkennung von Gelenksveränderungen (v. a. Großpudel)

Untersuchung

Patella-Untersuchung

Zweck

Stabilität der Kniescheibe prüfen

Untersuchung

ECVO-Augencheck

Zweck

Frühdiagnose von Katarakt, PRA u. a.

Untersuchung

Gentests (PRA, DM etc.)

Zweck

Vermeidung erbkranker Nachzucht

Untersuchung

DNA-Profil (z.B. ISAG 2020)

Zweck

Identität & Abstammungssicherheit

Untersuchung

Zahnstatus & Herzcheck

Zweck

Allgemeine Gesundheitsüberwachung

Bitte beachte:

Trotz aller Vorsorge bleibt jedes Lebewesen einzigartig.

Auch beim besten Züchter kann es vorkommen, dass ein Hund gesundheitliche Themen entwickelt – so wie auch wir Menschen nicht perfekt sind.

Vereine, Standards & freie Züchter

In Österreich – klare Struktur mit hohen Standards

In Österreich ist die Organisation der Hundezucht klar geregelt: Der Österreichische Kynologenverband (ÖKV) ist der einzige, vom FCI anerkannte Dachverband.

Innerhalb des ÖKV darf pro Rasse nur ein Zuchtverein Mitglied sein – beim Pudel ist das der Österreichische Club der Pudelfreunde (ÖCP).

➡️ Das bedeutet:

Alle Pudelzuchten, die im ÖCP geführt werden, unterliegen einheitlichen, strengen Gesundheits- und Zuchtbestimmungen, die vom ÖKV kontrolliert und regelmäßig aktualisiert werden.

Diese klare Struktur vermeidet Überschneidungen und sorgt für hohe Transparenz und Nachvollziehbarkeit.

Züchter, die im ÖCP organisiert sind, erfüllen automatisch alle FCI- und ÖKV-Vorgaben

und meist sogar darüber hinaus.

Pudel mit Ausstellungsfrisur von einem Züchter, welcher einem FCI-Verein angeschlossen ist

Vorteile für den Käufer

Ein ÖCP-gezüchteter Pudel bringt geprüfte Abstammung, dokumentierte Gesundheit und verlässliche Betreuung durch erfahrene Züchter.

In Deutschland – mehrere FCI-anerkannte Vereine

In Deutschland ist das System etwas anders: Der VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) ist der nationale Dachverband unter der FCI.

Innerhalb des VDH dürfen mehrere Pudelvereine existieren, die jeweils nach FCI-Standard züchten – z. B. der Deutsche Pudel-Klub (DPK), der PZV 82 und andere.

Diese Vielfalt ermöglicht Züchtern mehr organisatorische Auswahl, führt aber auch zu leichten Unterschieden bei den Gesundheitsauflagen. Während einige Vereine bestimmte Gentests vorschreiben, setzen andere auf freiwillige, aber empfohlene Untersuchungen.



➡️ Für Interessenten ist deshalb wichtig:


Nicht der Vereinsname allein zählt – sondern die Qualität der Zuchtpraxis.

Vereine außerhalb des D-A-CH-Raums

In manchen, vor allem osteuropäischen Ländern sind die Zuchtauflagen und Kontrollen nicht so streng oder einheitlich geregelt. Das bedeutet nicht automatisch, dass Hunde aus solchen Ländern krank sind, aber die Standards und Nachweispflichten können variieren.

Deshalb ist es ratsam, immer Nachweise zu Gentests und Untersuchungen anzufordern – egal, woher der Hund stammt.

Seriöse Züchter außerhalb von Vereinen

Nicht jeder verantwortungsvolle Züchter ist Mitglied eines Rassevereins. Es gibt Menschen, die aus echter Liebe zur Rasse züchten und ihre Hunde mit großer Sorgfalt aufziehen – auch ohne Vereinsbindung.

In Österreich und Deutschland kann eine solche Zucht behördlich genehmigt sein. Das bedeutet, sie ist gesetzlich erlaubt, steht aber nicht unter der genetischen Kontrolle eines Zuchtvereins.

Was bedeutet „behördlich genehmigte Zucht“?

Rechtliche Bedeutung


Eine behördlich genehmigte Zucht ist beim zuständigen Veterinäramt (Deutschland)

bzw. bei der Bezirksverwaltungsbehörde oder dem Magistrat (Österreich) registriert

und erfüllt die gesetzlichen Anforderungen des Tierschutzgesetzes.

Die Behörde kontrolliert unter anderem:


  • 🏠 Haltungsbedingungen – Platz, Licht, Luft, Sauberkeit
  • 🐶 Sozialkontakt & Betreuung – keine reine Zwingerhaltung
  • 🩺 Gesundheit & Pflege – geimpft, gechipt, tierärztlich betreut
  • 👩‍⚕️ Fachkenntnis des Züchters – Sachkunde- bzw. Fachnachweis erforderlich


Diese Genehmigung erlaubt also die Zucht und den Verkauf von Welpen – aber sie prüft nicht die genetische oder rassespezifische Qualität.

Österreich und Deutschland im Vergleich:

In Österreich gilt:

👉 Nur ein FCI-anerkannter Rasseverein pro Rasse darf Mitglied im ÖKV sein – beim Pudel ist das der ÖCP.

Daneben gibt es aber behördlich genehmigte Zuchten, die gesetzlich korrekt, aber nicht FCI-registriert sind.

In Deutschland gibt es zusätzlich mehrere FCI-anerkannte Pudelvereine (z. B. DPK, PZV82). Außerhalb davon existieren ebenfalls §11-genehmigte Zuchten, die rechtmäßig sind, aber keiner genetischen Kontrolle unterliegen.

Tipp für Käufer !

Frage nach Gesundheitsdokumenten und Untersuchungsnachweisen.

Ein seriöser Züchter beantwortet gern alle Fragen – ehrlich und nachvollziehbar.

Gesundheit ist Verantwortung – und Vertrauen

2 Mädchen glücklich mit einem Pudel in black-tan

Ein gesunder Pudel ist kein Zufall. Hinter jedem fröhlichen, lebhaften und ausgeglichenen Hund steht ein Mensch, der Verantwortung übernommen hat – sei es als Züchter, als Halter oder als künftiger Besitzer eines Welpen.

Gesundheit beginnt lange vor der Geburt, durch gezielte Auswahl gesunder Elterntiere, genetische Tests und verantwortungsvolle Zuchtplanung.

Doch sie endet dort nicht: auch Haltung, Ernährung, Bewegung und Fürsorge

sind Bausteine eines langen, glücklichen Hundelebens.

Gemeinsam für das Wohl des Pudels

Bitte beachte:

Auch die sorgfältigste Zucht und beste Pflege können nicht jedes Risiko ausschließen. Denn Hunde – genau wie Menschen – sind Lebewesen mit eigenen Anlagen, Eigenheiten und Überraschungen.

Wichtig ist daher nicht, Fehlerfreiheit zu versprechen,

sondern ehrlich, achtsam und lernbereit mit jedem Hund umzugehen.

Ein Hund, der mit Liebe, Bewegung, gutem Futter und Nähe lebt, wird in den meisten Fällen lange gesund und glücklich bleiben.